Was soll ich mit einem Feedback tun?

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Was soll ich mit einem Feedback tun?

Fangen wir von vorne an: Nicht alles, was als Feedback verkauft wird, ist auch Feedback. In vielen Fällen handelt es sich um eine persönliche Meinung oder sogar um die Bezugnahme auf ein Klischee. Wir müssen nicht grossartig darauf reagieren. Es reicht ein einziges Wort.

Was läuft da ab?

Die meisten Menschen, die Ihnen ein falsches Feedback geben, meinen nicht unbedingt etwas Schlechtes. Höchstwahrscheinlich sind sie sich ihres Fehlverhaltens nicht bewusst. Sie wissen einfach nicht besser. Sie haben nie über die Technik und die Methodik des Feedbacks nachgedacht, sondern wiederholen einfach, was sie um sich herum hören.

Das Problem ist, dass wir darauf hereinfallen, nur weil sie selbstbewusst und überzeugend wirken. Das sagt alles über die Person und nichts über Dich aus.

Ich denke, es ist der richtige Moment, Dich daran zu erinnern, dass es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Feedback geben ist nicht einfach: kein Meister ist vom Himmel gefallen.

Ein Wort

Es gibt viele Workshops und Trainings, wo wird beigebracht, wie richtig das Feedback muss gegeben werden. Aber keiner sagt, dass es kein Muss ist. Du musst es nicht geben und Du musst es nicht annehmen. Und ganz ganz wichtig: nur weil jemand eine Meinung oder ein Feedback über Dich oder Deine Arbeit geäußert hat, heißt das nicht, dass Du Dein Verhalten aufgrund dessen ändern musst!

Sag einfach: „Danke!

Und das war’s. Jemand hat Zeit und Energie investiert, um mit Dir zu sprechen/schreiben. Etwas, das Du getan hast, hat sie angesprochen. Und das ist gut so!

Sonst noch etwas?

Das hängt davon ab, ob Du um Feedback gebeten hast oder Du hast es ungefragt bekommen. Du kannst das Verständnis von Feedback vertiefen, indem du klärende Fragen stellst, aber das musst du nicht tun. Du kannst es analysieren, ein Experiment machen, andere um Feedback bitten, aber auch das ist nicht erzwingend. Ein einfaches „Danke“ reicht in den meisten Fällen aus. 

Magst Du ein Beispiel haben?

Als ich Blogartikel über Softwaretests schrieb meine Zielgruppen in meisten Fällen waren Nicht-Tester. Von wem erhielt ich reges Feedback? Richtig – von Software-Testern, die sich darüber aufregten, dass ich mehrere, aus ihrer Sicht wichtige Aspekte ausgelassen habe. Ich stimme zu, dass diese Aspekte in der Domäne an sich wichtig sind, aber nicht in meinem Blogbeitrag. Schließlich handelt es sich nur um einen Blogbeitrag, nicht um ein Buch! Wenn mir nun jemand Feedback gibt, frage ich mich als Erstes: Ist diese Person meine Zielgruppe?  

Ich nehme auch kein Feedback oder Ratschläge von Leuten an, die die Sache nicht selbst gemacht haben. Zum Beispiel zu Erziehungsfragen von Leuten, die keine Kinder haben, oder zu Geschäftsthemen von Leuten, die selbst keine Geschäftsleute sind. Diese beiden Bereiche ziehen natürlich das Interesse aller auf sich und ich habe tonnenweise Input bekommen. „Danke! Wie wäre es, wenn Sie das zuerst für sich selbst anwenden?“

Aufgezwungenes Feedback

Der schwierigste Teil ist das aufgezwungene Feedback. Ich nenne es „aufgezwungenes Feedback“, wenn Menschen ungefragt mich mit eigenen Meinung überfallen und mit einem „Dankeschön“ nicht zufrieden sind und von mir erwarten, dass ich meinen Erziehungsstil, mein Geschäftsmodell, meinen Konferenzvortrag, meinen Workshop, meine Folie oder was auch immer auf der Grundlage dessen Meinung, was sie mir gerade mitgeteilt haben, ändere. 

In diesen Fällen ist schweres Rüstzeug erforderlich: Grenzen setzen

Es macht keinen Spaß, andere daran zu erinnern, dass man selbst derjenige ist, der Entscheidungen über die eigenen Sachen und sich selbst trifft. Am Anfang war ich sehr sanft, indem ich Grenzen gesetzt habe, und viele Leute haben das nicht verstanden, aber je älter ich werde, desto direkter sage ich es: „Danke für dein Feedback/deine Meinung/deine Sorgen, aber ich habe meine Entscheidung getroffen und stehe dazu“.  Manchmal muss ich wiederholen: „Das ist meine Entscheidung“ und sogar hinzufügen: „Bitte respektieren Sie das!“ Aber in letzter Zeit tue ich das nicht mehr, weil es bei denjenigen, die andere nicht respektieren, zu Ausbrüchen führen kann. In solchen Fällen ist der Rückzug die einzige Möglichkeit, um Nerven, Zeit und Energie zu sparen. 

Denk immer daran: Du wählst, wer du bist.